Kryptowährung – Bitcoin, Mining und Blockchain

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Vor 15 Jahren wusste noch niemand, was eine Kryptowährung ist. Vor gut fünf Jahren wurde sie noch als Spielzeug für Nerds, Reiche oder beides gleichzeitig angesehen. Mittlerweile sind Kryptowährungen schon so etabliert, dass sie in Buchhaltungssoftwares integriert sind – so auch in die Abacus Finanzbuchhaltung. Ein hochspannendes Thema, das jedoch viele auf Grund des technischen Fachvokabulars abschreckt. Folglich haben wir die wichtigsten Begriffe und Definitionen zusammengefasst.

Mann am Laptop checkt seine Kryptowährung

Was ist eine Kryptowährung?

Kryptowährungen sind ausschliesslich digitale Währungen, die aus Codezeilen bestehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen wie dem Franken oder dem Dollar gibt es Kryptowährungen nicht in materieller Form wie Münzen oder Noten. Sie existieren lediglich als digitale Zahl auf dem Smartphone oder Computer. Die Verwaltung der Kryptowährungen ist dezentral geregelt. Transaktionen erfolgen über ein dezentrales Netzwerk, der sogenannten Blockchain. Dies ermöglicht eine sekundenschnelle Abwicklung der Zahlung, je nach Verfügbarkeit der «Miner». Das sind von Privatpersonen betriebene Server, deren Aufgabe es ist, Transaktionen zu überprüfen und die Daten in der Blockchain abzustimmen. Die Kosten einer Transaktion werden in Tausendsteln einer Einheit der Kryptowährung sowie der Vergütung der Miner berechnet.

Die Entstehung der Kryptowährung (1998-2009)

Das Konzept der digitalen Währung existierte bereits lange vor der Schaffung von Bitcoin. Die Firma DigiCash Inc. wurde 1998 mit dem Ziel gegründet, die erste weltweit genutzte, virtuelle Währung zu schaffen. Sie entwickelte ein anonymes Zahlungsprotokoll, das auf Kryptografie basierte. Leider konnte sich Digicash mit seinem Projekt nicht durchsetzen und ging bald darauf bankrott.

2009 kam Bitcoin auf den Markt. Nach und nach entstanden weitere Kryptowährungen wie Litecoin, Peercoin oder Namecoin. Mit der Zeit gelangen die Kryptoanlagen in die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit, insbesondere während des raschen Anstiegs des Bitcoin-Kurses im April 2013. Bitcoin repräsentiert die erste Generation von Kryptowährungen (2009). Obwohl er sich fest etablierte, wurden insbesondere seine Langsamkeit und seine relativ geringe Blockgrösse kritisiert. Etherreum repräsentiert die zweite Generation (2011) mit einigen leichten Verbesserungen. Schliesslich bietet die dritte Generation (2017) Verbesserungen in Bezug auf Kapazität, Sicherheit und Governance. Cardano (ADA), AION, ICON (ICX) und Raiden Network (RDN) gehören zu den bekanntesten Kryptos der dritten Generation.

Der allererste Stablecoin («stabile Währung»), bitUSD, wurde 2014 eingeführt. Stabile Währungen haben einen festen Preis und basieren auf einer klassischen Währung, deren Kurs sie nachbilden. Ihr weniger spekulativer Charakter schafft daher mehr Vertrauen bei den Verbrauchern, z. B. in Ländern, in denen die Währungsinstabilität des Systems zu Einschränkungen bei der Kontrolle ihres Kapitals führt.

Krypto in den 2020er Jahren

Im Jahr 2020 hat sich der Bitcoin-Kurs mehr als verdoppelt. Immer mehr junge Menschen investieren in Bitcoin. Am 9. Mai 2021 gab es laut CoinMarketCap 5023 Kryptowährungen mit einem Wert von 2031 Milliarden Euro. Der Markt wird von Bitcoin (876,6 Milliarden Euro) dominiert, gefolgt von Ethereum (410,5 Milliarden Euro).

Funktionsprinzipien von Kryptowährungen

Manchmal auch als Kryptovermögen, Kryptowährung oder Cyberwährung bezeichnet, ist eine Kryptowährung eine digitale Währung, die von Peer-to-Peer ausgegeben wird. Sie benötigt keine Zentralbank, da sie über ein dezentrales Computernetzwerk mithilfe von kryptografischen Technologien verwendet wird. Kryptowährungen binden den Nutzer in die Ausgabe und Abwicklung von Transaktionen ein, wodurch ein Betrug des Systems unmöglich ist.

Blockchain

Krypto-Assets basieren auf der Blockchain, einer Art digitalem Hauptbuch, das allgemein zugänglich ist und in dem alle Aktionen des Netzwerks seit seiner Entstehung aufgelistet sind. Die Blockchain ist eine Datenbank, die über ein riesiges Netzwerk von Computern überall auf der Welt verteilt ist, die über ein gemeinsames Protokoll miteinander kommunizieren. Jede neue Transaktion wird an alle Computer in die Blockchain gemeldet, die dort überprüft und freigegeben werden. Dadurch wird das Betrugsrisiko minimiert. Zu Transaktionen zählen alle neuen Informationen, die hinzugefügt werden (z. B. eine Kryptowährung, die von einer Person auf eine andere übertragen wird). Diese werden in Blöcken zusammengefasst.

Die Akteure des Netzwerks (die Knoten) sind Computer, die über das Internet mit dem Netzwerk verbunden sind. Sie besitzen, speichern und überprüfen ihre eigenen Versionen der Blockchain, angefangen beim allerersten Block (Block Genese). Eine Blockchain ist gültig, wenn es möglich ist, sie von A bis Z zu überprüfen, beginnend mit dem Entstehungsblock. Da es keine zentrale Behörde oder einen vertrauenswürdigen Dritten gibt, wird das System als dezentral bezeichnet.

Konsens und Generierung von Blöcken

Das System funktioniert nicht in Echtzeit, da es beim Senden oder Empfangen von Transaktionen über das Netzwerk zu erheblichen Verzögerungen kommen kann. Für den Fall, dass verschiedene Versionen einer Kette existieren, gilt die Regel, dass die längste gültige Kette gewählt wird.

Damit sich alle Akteure im Netzwerk auf eine Version der Kette einigen und sich synchronisieren können, ist ein Konsens erforderlich, der die Instanz bestimmt, die dem Netzwerk einen neuen Block vorschlägt. Dabei wird sichergestellt, dass die Schaffung neuer Währungseinheiten schrittweise erfolgt. Die meisten digitalen Währungen haben eine Höchstmenge, die im Umlauf ist. Wie bei Metallen soll diese Obergrenze eine Knappheit schaffen und dadurch den Wert der digitalen Währungen erhalten sowie eine Hyperinflation verhindern.

Mining

Jedes Mal, wenn ein Block erstellt und validiert wird, wird allen Knoten, die an seiner Erstellung beteiligt waren, ein Betrag in Kryptowährung zugewiesen. Diese Beteiligung an der Geldschöpfung wird «Mining» genannt und folgt einem logarithmischen Muster, das die Entdeckung von Gold nachahmen soll:

Am Anfang suchen nur wenige Menschen nach Gold, daher ist es relativ einfach, es zu finden. Dann verbreitet sich die Information und immer mehr Menschen beginnen nach Gold zu suchen, wodurch es seltener wird. Infolgedessen werden die Investitionen der Suchenden immer grösser und die Ergebnisse immer kleiner. Da die Ressource erschöpfbar ist und die Beschaffung immer teurer wird, steigt der Wert.

Wallet und Schlüssel

Um digitale Währungen zu verwenden, muss man nur das Äquivalent eines Bankkontos eröffnen mit einer Adresse und einem Schutzsystem. Hierfür gibt es zahlreiche Programme, die auf dem Computer oder Smartphone installiert werden und allgemein als «Wallets» bezeichnet werden. Die Adressen werden durch zwei Zugangsschlüssel geschützt: einen öffentlichen und einen privaten. Der öffentliche Schlüssel muss der Gegenstelle mitgeteilt werden, damit sie die Transaktion durchführen kann. Der private Schlüssel gehört dem Safe und muss unbedingt geheim gehalten werden, damit das Konto nicht mit ein paar Klicks leergeräumt wird.

Was kann man mit einem digitalen Vermögenswert kaufen?

Laut PME Magazine war die erste Transaktion in der Geschichte, die mit einer Kryptowährung durchgeführt wurde, der Kauf einer Pizza für 10.000 Bitcoins im Jahr 2010 (was heute 550 Millionen Schweizer Franken entspricht). Bitcoin ist noch weit davon entfernt, eine alternative Zahlungsmethode für Einkäufe zu sein. Aber in Ländern wie Venezuela, in denen das Finanzsystem zusammenbricht, werden Kryptowährungen als glaubwürdige Alternative angesehen. Der Präsident von Salvadore, Nayib Bukele, hat Bitcoin sogar als offizielles Zahlungsmittel seines Landes neben dem US-Dollar eingeführt.

Wie eröffnet man ein Kryptowährungskonto?

Das geht alles online. Sie müssen einen Fragebogen ausfüllen und der Plattform einige Dokumente vorlegen, um die Identität und den Wohnsitz des Antragstellers nachzuweisen: eine Kopie des Personalausweises oder des Reisepasses, ein Foto, das mit einer Webcam aufgenommen wurde und einen Nachweis über den Wohnsitz. Um Geld auf das Konto zu überweisen, genügt es schliesslich, eine Überweisung an eine herkömmliche Bank zu tätigen.

Welches sind die besten Plattformen, um Kryptowährungen zu beschaffen?

Zunächst sollte man eine elektronische Geldbörse (Wallet) auf seinem Computer oder Smartphone installieren. Es ist ratsam, nicht irgendeine kostenlose Version zu nehmen. Sie sollten bedenken, dass es technische Probleme geben kann; eine lokale Lösung kann daher eine gute Option sein, wenn Sie einen Kundendienst benötigen. Einige gängige Wallets sind Bitcoin Suisse, Bity oder MtPelerin. Internationale Lösungen umfassen Jaxx Liberty, Trezor, Coinbase, Kraken, etc.

Das Risiko bei diesen Wallets besteht darin, dass man seinen privaten Schlüssel vergessen könnte oder das Telefon oder der Computer, auf dem das Wallet installiert ist, beschädigt, verloren oder gestohlen wird. Trifft einer dieser beiden Fälle ein, ist der Zugang auf das Wallet unmöglich.

Es ist auch möglich, seine Vermögenswerte in Kryptowährungen bei einer spezialisierten Plattform zu hinterlegen, so wie man Geld bei der Bank hinterlegen würde. Das Risiko von Verlust, Diebstahl oder Beschädigung wird dadurch stark minimiert. Die Plattform kann jedoch selbst ausgeraubt werden, was mehrfach passiert ist, unter anderem bei MtGox im Jahr 2014. Es gibt zwei Möglichkeiten, digitale Währungen zu kaufen und zu verkaufen. Die erste besteht darin, ganz einfach Banknoten an einem Automaten gegen Bitcoins, Ether oder andere Kryptowährungen einzutauschen. Auch an den Fahrkartenautomaten der SBB kann man sie ganz einfach kaufen. Es war ein Unternehmer und Gründer von Robocoin, der am 20. Februar 2014 den ersten Bitcoin-Automaten in den USA in Betrieb genommen hat. Die zweite Möglichkeit besteht darin, eine Handelsplattform im Internet zu nutzen wie Bitcoin Suisse, MtPelerin oder Bity. Hierfür muss lediglich ein Konto eröffnet werden.

Wie kann man die Entwicklung seines Vermögens überwachen?

Im Internet wurden verschiedene Überwachungsinstrumente entwickelt. Einige werden von den Banken, andere von spezialisierten Plattformen bereitgestellt. Diese Plattformen ermöglichen es, die Entwicklung seines Vermögens in Echtzeit zu verfolgen und bei Bedarf sofort einzugreifen und seine Kryptowährungen zu kaufen oder zu verkaufen.

Spezialisierte Webseiten

Spezialisierte Websites sind die beste Lösung, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Eine der bekanntesten ist CoinMarketCap, die ein umfassendes Bild der Kurse von Währungen und Tokens liefert. Es gibt auch internationale Handelsseiten wie z. B. Coinbase. Darüber hinaus gibt es sehr viele Websites, die sich auf die Überwachung von Portfolios und Marktentwicklungen spezialisiert haben.

Wie kann man seine Vermögenswerte weiterverkaufen?

Das funktioniert wie beim Kauf: über eine Handelsplattform. Dies geschieht wie eine normale Banktransaktion im Internet: Man loggt sich auf der Plattform ein, meldet sich mit einem Benutzernamen, einem Passwort und einem dritten Schlüssel an und erteilt dann den Verkaufsauftrag.


Die Merkmale von Kryptowährungen zusammengefasst

Die Vorteile von Kryptowährungen:

  • Sie sind für das Internet konzipiert und bieten Alternativen zu Zahlungssystemen, die auf Währungen mit gesetzlichem Zahlungsmittel basieren. Ausserdem erhöhen sie die Zugänglichkeit des Online-Handels in Entwicklungsländern.
  • Transparenz: Transaktionen sind immer öffentlich.
  • Die Kryptowährung kann nicht leicht gefälscht oder missbraucht werden.
  • Überweisungsgebühren sind manchmal gleich null und immer niedriger als bei Zahlungs- oder Geldüberweisungsinstituten.
  • Schnelle Überweisungen (Sekunden bis Minuten) im Vergleich zu Banküberweisungen, die mehrere Tage dauern können.
  • Überweisungen sind weltweit möglich.
  • Es gibt keine Zwischenhändler.
  • Jeder kann digitale Währung überweisen.

Die Nachteile von Kryptowährungen:

  • Geringer Einfluss von Kryptowährungen auf die breite Öffentlichkeit.
  • Spekulation: Kryptoanlagen unterliegen starken Kursschwankungen. Selbst der am besten etablierte Bitcoin kann an einem einzigen Tag um 10 Prozent schwanken.
  • Mangelnde Regulierung kann Betrügereien fördern.
  • Risiko, das Telefon oder den Computer zu verlieren, auf dem man sein Wallet führt.
  • Risiko, den privaten Schlüssel zu vergessen.
  • Das Zahlungsnetzwerk ist noch nicht weit entwickelt, jedoch wachsend.
  • Es gibt verschiedene Kryptowährungen, die untereinander nicht kompatibel sind.
  • Hohe Volatilität in einem wenig regulierten Sektor.
  • Risiko von Deflation/Hyperinflation aufgrund unzureichender oder zu starker Geldschöpfung.
  • Fülle von Betrügereien mit Krypto-Assets (7,7 Mrd. USD weltweit, was dem Kreditkartenbetrug in den USA entspricht).
  • Verlorenes Kryptogeld infolge eines Downloads auf einen USB-Stick oder eine Festplatte ist unwiederbringlich verloren.
  • Energieverbrauch durch immer umfangreichere Mining-Aktivitäten.

Weitere Merkmale

  • Kryptowährungen, die nicht von Zentralbanken abhängig sind.
  • Die Transaktionen sind unumkehrbar.
  • Die Bankenlobby ist gegen die Verwendung dieser Art von Geld.
  • Kryptogelder sind in mehreren Ländern illegal (Marokko, Nepal, Pakistan, Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam, Bolivien, ...).
  • Es gibt keine Obergrenze bei Überweisungen.