Abacus Browser Edition: Es geht jetzt viel einfacher, viel besser, viel schneller
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Nach den Wünschen der Anwenderinnen und Anwender sollen ERP-Lösungen benutzerfreundlicher, flexibler im Einsatz, plattformunabhängiger, kostengünstiger und sicherer werden. Wie kommt Abacus diesen Anforderungen nach?
Alex Vetter: Seit 2002 entwickeln wir auf der Basis der Programmiersprache Java unsere webfähige ERP-Suite. So geschehen mit den Versionen «digital erp», die für die papierlose Abwicklung von Geschäftsprozessen und Buchführung steht, «Abacus vi» für den plattform- und ortsunabhängigen Datenzugriff und -austausch übers Internet, «Abacus G4» für die nahtlose Vernetzung der Programmkomponenten via Cloud und schliesslich «Abacus DEEP» für die autonome, sprich automatische Buchführung. Jede dieser Versionen steht für einen Generationenwechsel, da sämtliche Komponenten unserer Software von markanten Änderungen betroffen waren.
Auch derzeit steckt Abacus in einer grossen Entwicklungsphase. Worum geht es dabei?
Im Gegensatz zu früheren Generationenwechseln unserer Software – beispielsweise beim Wechsel von der Programmiersprache Delphi auf Java – bleibt beim aktuellen Projekt «Abacus Browser Edition» das Backend und die Business-Logik, also das Herz unserer ERP-Lösungen, von unseren Programmiererinnen und Programmierern unangetastet. Hier bleibt alles wie bisher. Was sich ändert, ist «nur» das Frontend, die Benutzerschnittstelle, die Eingabemasken. War bisher zur Nutzung der Programme über das Web ein Ultralight-Client (ULC) auf dem Arbeitsplatzrechner nötig, braucht es jetzt clientseitig einzig einen aktuellen Browser. Mit ihm lassen sich zukünftig sämtliche Business-Applikationen direkt nutzen.
Braucht es dazu keine Installation?
Nein. Alle können direkt auf dem System arbeiten. Um Abacus und die dazugehörige Applikation zu öffnen, genügt es, den Link anzuklicken, den zum Beispiel ein neuer Mitarbeiter oder eine neue Mitarbeiterin vom Systemadministrator oder auch von einer Arbeitskollegin erhält. Dadurch reduzieren sich Administration und Unterhalt der IT-Infrastruktur markant. Umkonfigurierungen gehören damit ebenso der Vergangenheit an wie Updates, und zwar bei jeder Anwenderin und jedem Anwender, bei jedem Client, bei jedem Notebook, bei jedem Desktop.
Was ist der Unterschied zwischen dem Einsatz des Browsers und jenem eines Ultralight-Clients?
Für den Einsatz der Abacus Software musste man immer auf dem Rechner den AbaClient installiert haben. Das ist zwar nur ein ganz kleiner Teil im Verhältnis zur gesamten Software, aber auch dieser muss stets aktuell gehalten werden. Das hat entsprechenden Wartungsaufwand zur Folge. Das alles wird mit dem Browser hinfällig.

Anwenderinnen und Anwender können direkt auf dem System arbeiten. Um Abacus und die dazugehörige Applikation zu öffnen, genügt es, den Link anzuklicken.
Alex Vetter, Chief Technology Officer Abacus Research AG
Warum braucht es die «Abacus Browser Edition» und welche Vorteile bietet sie?
Anwenderinnen und Anwender erwarten heutzutage auch von einem ERP ein einfaches Handling. Sie sind es sich vom Umgang mit dem Internet gewohnt, dass sowohl Business- als auch Privatanwendungen über den Browser genutzt werden können. Dabei geht es auch um die Integration von verschiedenen Welten. Für die Bearbeitung von Dokumenten etwa muss man nicht mehr selber mehrere Programme starten. So lässt sich beispielsweise das Abacus im Browser öffnen. Danach kann man im Browserumfeld bleiben, um zum Beispiel ein Word-Dokument aus dem ERP heraus zu öffnen und dieses sofort auch im Browser zu bearbeiten, ohne dass man dazu einen Programmwechsel vornehmen muss. Ein Hin- und Herwechseln von verschiedenen Programmen entfällt komplett. Indem die Business-Applikationen alle direkt im Browser laufen, ist dafür gesorgt, dass die Arbeitsprozesse fliessender sind und intuitiver abgewickelt werden können.
Was heisst das konkret?
Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter beispielsweise eine Rechnung überprüfen muss, kann das direkt durch Anklicken eines Links vorgenommen werden, ohne manuell ein Programm öffnen zu müssen. Alles lässt sich direkt im Browser erledigen. Oder wenn etwa auf einem Konto etwas gebucht wird und die KI dabei auf eine Unstimmigkeit stösst, werden Userinnen und User automatisch aufgefordert, einen Kontrollblick darauf zu werfen.
Rückblickend betrachtet, war die Lösung mit dem Ultralight-Client eine Übergangslösung zur Browser Edition?
Ganz und gar nicht. Dank dieser Lösung konnte Abacus schon frühzeitig eine Webedition der ERP-Suite anbieten, die sich einfach übers Web starten und nutzen liess. Es genügte, dass dafür clientseitig nur das extrem schlanke Teil von Canoo installiert werden musste. Diese Lösung passte bestens, da sie ohne Citrix, VPN-Client oder Remote-Desktop auskam. Hätten wir diese ULC-Version nicht zur Verfügung gehabt, wären «webwillige» Userinnen und User gezwungen gewesen, eine Citrix-Umgebung aufzubauen. Dabei wären zwangsläufig die Kosten und die Komplexität der Lösung bei der Wartung markant gestiegen.
Was sind weitere Vorteile der «Abacus Browser Edition»?
Ein weiterer Punkt betrifft das höhere Sicherheitsbedürfnis der Userinnen und User, das mit dem Einsatz des Browsers besser realisiert werden kann. Sie wollen immer weniger Installationen auf Frontend-Geräten, da selbst kleine Anpassungen unverhältnismässig hohe Folgekosten bei Upgrades zur Folge haben. Die Forderung der Unternehmen nach kleinerem Wartungsaufwand, tieferen Kosten, besserer Zugänglichkeit und höherer Sicherheit waren, wie gesagt, Grund genug für uns, alle Abacus Applikationen für die Nutzung im Browser umzuschreiben.

Die Arbeitsprozesse sind fliessender und können intuitiver abgewickelt werden.
Alex Vetter, Chief Technology Officer Abacus Research AG
Was bedeutet das für die Nutzung der Software-Suite?
Die Neuprogrammierung des gesamten Frontends wird Schritt um Schritt erfolgen und dürfte mehrere Jahre beanspruchen. Das bedeutet, dass in dieser Phase die ERP-Suite eine «Hybrid-Version» sein wird, bei der gewisse Programme bereits im Browser und andere Programme noch als Ultralight-Client- Applikationen genutzt werden können.
Mit MyAbacus steht ja bereits eine Browseranwendung zur Verfügung.
Ja, genau. Seit bald zehn Jahren bieten wir im Bereich Human Resources mit dem Mitarbeitenden-Portal MyAbacus bereits eine eigene, höchst effektive Browserlösung an. Sie unterstützt den ortsunabhängigen Zugriff auf Stammdaten und diverse Self-Service-Funktionen wie die Zeiterfassung, Abfragen des Mitarbeiterdossiers, Spesenerfassung und -visierungen sowie Ferienbeantragung und -genehmigung. Zusätzlich lässt sich über diese Lösung auch auf Informationen in Form von Dashboards und Daten wie Lohnabrechnungen zugreifen.
Im Laufe der Zeit wurde MyAbacus durch viele weitere Funktionen ergänzt wie für das Erfassen von Serviceaufträgen durch Servicetechnikerinnen und Servicetechniker oder ein Verkaufsportal für Verkaufsmitarbeitende. Ebenfalls hinzugekommen ist ein über den Browser nutzbares PPS-Portal für Fertigungsunternehmen, über das Daten zu Ressourcen, Materialbezügen und Zeiten zurückgemeldet werden können. Unser Bestreben ist es, für häufig zu erledigende Arbeitsprozesse, in die viele Anwenderinnen und Anwender involviert sind, über MyAbacus einfach zu verwendende Programmfunktionen anzubieten.
Kann man sagen, dass es sich bei der «Abacus Browser Edition» um eine neue Software-Generation handelt?
Das wäre etwas gar hoch gegriffen aus meiner Sicht als Software-Entwickler, aber für die Enduserinnen und Enduser ist es schon eine neue Software-Generation mit gewichtigen Neuerungen.
Was bedeutet die Umstellung auf den Browser für eure Entwicklerinnen und Entwickler?
Im Bereich des Designs etwa gab es mit ULC nur begrenzte Möglichkeiten, um Eingabefelder zu designen. Über das Web jedoch scheinen die Möglichkeiten geradezu unbegrenzt.
Sind technische Highlights auch im Backend zu finden?
Zur weiteren Arbeitserleichterung gibt es im neuen Browsermenü eine zentrale Suchfunktion, die das Benutzen der Software extrem erleichtert. Wenn zum Beispiel ein Mieter bei seiner Immobilienverwaltung anruft, können Mitarbeitende in der Sachbearbeitung direkt auf den Eintrag des Mietobjekts und auf den dazugehörigen Vertrag springen. Damit erübrigt sich beispielsweise eine Recherche, ob der Anrufer Mieter oder Vermieter ist. Der bisherige Zwang, manuell das richtige Programm zu öffnen, um zum Beispiel den Mieter rauszusuchen, entfällt.
Alex Vetter - Der CTO als Brückenbauer
Was Alex Vetter bei Abacus als Chief Technology Officer (CTO) und Mitglied der Geschäftsleitung macht, betreibt er im Kleinen in seiner Freizeit ebenso leidenschaftlich bei sich zu Hause. Er versucht, möglichst viel zu automatisieren. Er nutzt dafür eigens geschriebene Smartphone-Apps, mit denen er z. B. die Ladung des Solarstroms für sein Elektroauto und seine Wasch- sowie Spülmaschine optimiert. Nach dem Studium an der FHNW in Brugg-Windisch war Vetter zunächst als Entwickler und technischer Projektleiter bei einer Softwarefirma tätig, die auf Microsoft-Basis Individuallösungen baut. Dabei hat er die Welt der Anwenderinnen und Anwender auch als Consultant kennengelernt. 2010 ist der als Bachelor of Science in Computer Sciences diplomierte Softwareentwickler erneut beim Softwarehaus Abacus eingestiegen, das er bereits während eines einjährigen Praktikums 2004 kennengelernt hatte. Dieses hatte ihn zu seiner nachfolgenden Ausbildung erst animiert. 2015 hat er bei Abacus eine Projekt- und ab 2020 die Entwicklungsleitung übernommen. In dieser Funktion verantwortet er die technische Gesamtumsetzung. Diese bietet ihm die Möglichkeit, seine Stärken voll auszuspielen. Zu diesen zählt er primär das Brückenschlagen zwischen der Technik- und der Geschäftswelt. Unter seiner Leitung arbeiten 140 Programmiererinnen und Programmierer.
Was bedeutet der Wechsel zur «Abacus Browser Edition» für die Abacus Vertriebspartner?
Bei ihnen stellt sich heute vermehrt die Frage, ob sie überhaupt genügend Ressourcen haben, um alle Aufgaben zu bewältigen. Anstatt dass sich Mitarbeitende um Client-Updates kümmern, können diese zukünftig für wertschöpfendere Tätigkeiten eingesetzt werden.
Können davon auch Treuhandunternehmen profitieren?
Dies tangiert auch den gesamten Treuhandbereich, bei dem Treuhandunternehmen ihren Kundinnen und Kunden Zugang via AbaWeb zu ihrer Abacus Installation ermöglichen: neuen Kundinnen und Kunden und deren Mitarbeitenden kann nun ohne Client-Installation Zugriff auf Abacus Programme auf einfachste Weise mittels eines Links gewährt werden. Treuhandunternehmen müssen sich nicht mehr mit systemtechnischen Fragen und Arbeiten herumschlagen, dementsprechend reduziert sich auch der Support.
Wie sieht die Roadmap für die Browserentwicklung aus?
Im Fokus des laufenden Jahres steht insbesondere die Finanz- und Lohnsoftware mit der entsprechenden Buchungsmaske, damit AbaWeb Userinnen und User möglichst schnell mit der «Abacus Browser Edition» arbeiten können und die Installation des AbaClient wegfällt.
Was ist sonst noch erwähnenswert?
Ebenfalls wichtig ist das Programm Human Resources, um zusammen mit Umantis eine Software auf gemeinsamer Basis anbieten zu können. Weitere Applikationen im Bereich der Projektverwaltung, CRM und auch der Auftragsbearbeitung werden als Nächstes bearbeitet.
Diese und weitere Funktionen sorgen dafür, dass sich dank des Browsers als Frontend bisher getrennte Welten leichter miteinander verschmelzen lassen. Mit der «Abacus Browser Edition» kommen wir unserem Ziel einen grossen Schritt näher, unseren Userinnen und Usern zu einer Produktivitätssteigerung zu verhelfen, die Benutzerfreundlichkeit weiter zu erhöhen und die Zugänglichkeit zu erleichtern.
Die Vorteile der Abacus Browser Edition auf einen Blick
NUTZERERLEBNIS
Anwenderinnen und Anwender der Abacus Programme erhalten dasselbe Nutzererlebnis, wie sie es sich von Programmen wie Outlook etc. gewohnt sind. Dabei wird darauf geachtet, dass die Bedienung der Abacus Programme den bisherigen bewährten Komfort beibehalten.
INTEGRATION
Bessere, nahtlose Integration verschiedener Software-Lösungen wie insbesondere Abacus mit Office-Anwendungen und Outlook. Das Dokument oder die Aktivität steht im Zentrum. Mit welchen Instrumenten respektive Programmen sie bearbeitet oder gespeichert werden, ist irrelevant. Das Arbeiten wird dadurch intuitiver.
INSTALLATION
Keine Client-Installation auf den Rechnern, mit denen auf die Abacus Programme zugegriffen wird. Ein Browser genügt. Die interne IT hat weniger Aufwand und damit tiefere Kosten als mit der Ultralight-Client-Lösung: weniger Installationsaufwand auf Client-Rechnern, weniger Update-/Wartungsaufwand, das Onboarding von neuen Mitarbeitenden wird einfacher und schneller. Die ganze IT-Infrastruktur wird vereinfacht, womit weniger Ressourcen gebunden beziehungsweise notwendig sind. Ressourcen können für andere wertschöpfendere Tätigkeiten eingesetzt werden. Der Support für Anwenderinnen und Anwender wird markant kleiner.